Oberbank gegen UniCredit: Heute kommen mehr als tausend Aktionäre
LINZ. Juristisch sperrige Hauptversammlung wird zum Publikumsmagneten.
Das Donauforum der Oberbank wird heute, Dienstag, um zehn Uhr gut gefüllt sein. Noch nie haben sich so viele Menschen bei der Bank für eine Hauptversammlung angemeldet, bisher haben sich gut tausend Aktionäre vormerken lassen. Dies sei deutlich mehr als bei ordentlichen Hauptversammlungen, wo es um Dividenden und Strategien geht, heißt es von der Bank.
Wie berichtet, schwelt seit dem Frühjahr 2019 ein Streit zwischen der UniCredit Bank Austria einerseits und der 3-Banken-Gruppe (Oberbank, BKS und BTV) andererseits. Bei allen drei Banken sind die Italiener Minderheitsaktionär. Und bei allen drei Banken hinterfragen sie mit allen juristischen Mitteln Kapitalerhöhungen der vergangenen 30 Jahre. Über das Motiv für diese aggressive Vorgangsweise kann nur spekuliert werden. Die UniCredit lässt sich dabei nicht in die Karten blicken. Die 3-Banken-Gruppe sieht darin einen Versuch, ihre Unabhängigkeit zu untergraben und womöglich das Sagen zu bekommen.
Die UniCredit erachtet die wechselseitigen Beteiligungen der drei Regionalbanken als nicht rechtmäßig. Sie hat in einer Hauptversammlung den Antrag eingebracht, einen ihrer Kandidaten in den Aufsichtsrat zu wählen. Dem konterte die Oberbank mit einem Antrag, den Aufsichtsrat zu verkleinern, welcher letztlich auch angenommen wurde. Beim Landesgericht Linz lief nicht zuletzt deshalb ein Verfahren, dessen letzte Verhandlung am 20. Dezember stattgefunden hat. Die Richterin hat das Verfahren geschlossen und lehnte weitere Anträge der UniCredit ab. Ein Urteil dürfte in Kürze erfolgen.
Bei der heutigen Hauptversammlung will die UniCredit den Antrag auf eine Sonderprüfung der Kapitalerhöhungen seit 1989 stellen, wie sie es auch bei den Schwesterbanken gemacht hat (alle Anträge wurden abgewiesen). Auch ein Antrag auf Einstellung eines Schiedsverfahrens zwischen der Generali-3-Banken Holding und der Oberbank wird eingebracht. Dabei handelt es sich um ein Schiedsverfahren, das die UniCredit selbst losgetreten hat.
Bei der Oberbank sieht man die Vorgangsweise der UniCredit als Angriff auf die Unabhängigkeit der drei Banken und verweist stets darauf, dass die UniCredit und ihre Vorgängerinnen (Bank Austria und Creditanstalt CA) bei allen Kapitalerhöhungen mitgestimmt hätten.
Gemutmaßt wird dort und da, dass die Italiener schlichtweg ihre Anteile abgelöst haben wollen. Das wäre dann die endgültige Trennung von der einst übernommenen CA, deren eigentliche Nachkommen, wie der langjährige und legendäre Generaldirektor Heinrich Treichl in seinem Buch "Fast ein Jahrhundert" ohnehin schrieb, die drei Banken selbst seien.
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Schlussendlich wird man auf die alte Weisheit vertrauen dürfen: Eine Krähe hackt der anderen keine Auge aus...