Auch in Linz gingen die Menschen auf die Straße
1968 blieb Linz von Protestmaßnahmen unberührt. Eine große Demo gab es aber im April 1969 mit "einem kleinen Sturm auf das Rathaus", wie es eine Zeitzeugin im Gespräch mit Historiker Michael John nannte.
Vor allem Studenten protestierten gegen die Erhöhung der Fahrpreise im öffentlichen Verkehr.
Dabei kam es zu unschönen Szenen. Die Demonstranten warfen Eier und Steine auf die Schienen und gegen eine Straßenbahn, die Polizei musste einschreiten. Eine Scheibe der Rathaustür ging zu Bruch. Gegen einen Teilnehmer erstattete die Polizei wegen "boshafter Sachbeschädigung" Anzeige.
Auch auf der Uni selbst kam es zu Protesten. So blieben drei Studenten bei der Inauguration des neuen Rektors während des Abspielens der Bundeshymne demonstrativ sitzen. Einer von ihnen war Wolfgang Moringer, heute renommierter Anwalt: "Das war ungebührliches Verhalten in der Öffentlichkeit und damit ein Straftatbestand." Sie wurden angezeigt und mussten, nachdem Moringer bis zum Höchstgericht gegangen war, eine Strafe zahlen.