Die '68er in Oberösterreich
Was ist im Revolutionsjahr 1968 in Oberösterreich passiert? Ein Überblick.
Erstes Ländermatch
Zur Freude aller Fußballfans wurde am 1. Mai im Linzer Stadion auf der Gugl das erste Fußball-Länderspiel angepfiffen. Es war das erste Heimspiel außerhalb Wiens. Der Gegner hieß Rumänien, das Spiel endete mit einem 1:1.
Auffi aufn Berg
Bundespräsident Franz Jonas kam am 1. Juli nach Oberösterreich, um gemeinsam mit Landeshauptmann Heinrich Gleißner die Gosaukammbahn offiziell zu eröffnen.
Oberösterreich in Zahlen
1.211.058 Menschen lebten Anfang 1968 in Oberösterreich, um knapp 254.000 weniger als Anfang 2017.
Vater unser 2.0
Als erste österreichische Diözese führte Linz am 25. März probeweise den neuen „Vater-unser“-Text ein, der ab 14. April verbindlich ist. Altkatholische, evangelische und römisch-katholische Gläubige in Deutschland, Österreich und der Schweiz hatten diesen Text erarbeitet und vorgeschlagen.
Auf die Barrikaden
Tausende Bauern formierten sich am 5. Juli zu einem Protestmarsch in Linz, um auf die triste Einkommenssituation in der Landwirtschaft aufmerksam zu machen.
Eröffnungen
Oberösterreichs größte Schule seit 1945, die Tabor-Schule in Steyr, wurde 1968 ebenso eröffnet wie der Neubau der OÖ. Gebietskrankenkasse in der Gruberstraße in Linz.
Medaillen
Eine Bronzemedaille im Zweier-Kajak brachte der Steyrer Günther Pfaff von den Olympischen Spielen in Mexiko mit nach Hause. Oberösterreich Köches waren bei der Kocholympiade in Frankfurt höchst erfolgreich. Sie holten vier Goldmedaillen und den Großen Preis in Gold.
Was kostete wieviel?
Wie im OÖN-Marktstandl vom 27. April 1968 nachzulesen war, kostete das Kilo Spargel zwischen 40 und 50 Schilling, Paradeiser das Kilo ab 20 Schilling. Ein Konsum-Inserat pries drei Stück Knacker um 7,90 Schilling, CSSR-Tiefkühlhühner per Kilo um 24,90 Schilling und Nivea-Creme (Riesendose) um 18,90 Schilling an. Mit einer breiten Produktpalette warb der Kaufhof in Vöcklabruck. Im „Warenhaus im Großstadt-Stil“ konnte man eine Hollywoodschaukel um 1790 Schilling, einen Handrasenmäher um 345 Schilling, eine Federkernmatratze mit zwölf Jahren Garantie um 390 Schilling, aber auch 60 Tempo-Taschentücher um fünf und zehn Semmeln um 4,90 Schilling erstehen.
Prekäre Lage an der Grenze
Höchste Nervosität herrschte am 21. August an der Grenze in Wullowitz, da viele Tschechoslowaken nach dem Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in ihrem Land nach Österreich flüchteten. Gendarmeriekräfte aus dem ganzen Land übernahmen die Grenzsicherung, das Bundesheer befand sich in Alarmbereitschaft, in Schulen und Heimen wurden Notquartiere für Flüchtlinge eingerichtet.
Letzte Fahrt
Nach 54 Jahren absolvierte die Straßenbahn-Linie M in Linz am 9. März ihre letzte Fahrt. Sie führte durch die Mozartkreuzung und diente als Verbindung der Innenstadt mit dem AKH. Sie war die erste und einzige Straßenbahnlinie, die quer zur Landstraße verlief. (rofi)