Staatsmeister im Ballonfahren: Welser hebt ab
WELS/GUNSKIRCHEN. Thomas Kindermann-Schön ist auch international im Ballonsport erfolgreich
Im Alter von vier Jahren ist Thomas Kindermann-Schön das erste Mal mit einem Heißluftballon seiner Eltern mitgefahren, seither hat ihn die Faszination nicht mehr losgelassen. Heute zählt der gebürtige Welser, der in Gunskirchen wohnt, zu den besten Ballonfahrern weltweit. Bei der Ballon-WM von 8. bis 14. September im ungarischen Szeged wurde er Neunter, in der aktuellen Weltrangliste liegt er auf Platz acht. Außerdem krönte er sich in diesem Jahr in Wieselburg (NÖ) zum österreichischen Staatsmeister.
Bei den Meisterschaften fährt er als Pilot allein. Von der Wettkampfleitung werden Zielkreuze am Boden ausgelegt. "Wir versuchen, mit den vorhandenen Winden so nah wie möglich an diese Ziele hinzusteuern, wir werfen dann in einer simulierten Landung kleine Sandsäcke ab. Wer am nächsten dort ist, gewinnt die Aufgabe", erklärt der 38-Jährige.
Für die WM mit 120 Teilnehmern aus der ganzen Welt hatte er sich gemeinsam mit fünf weiteren Österreichern qualifiziert. Er ließ alle österreichischen Konkurrenten hinter sich. Weltmeister wurde der Franzose Clement Seigeot, der die 18 gestellten Aufgaben bei fünf Fahrten am besten meisterte.
Eltern stellten Ballone selbst her
Die Faszination für das Ballonfahren liegt bei Kindermann-Schön in der Familie. Seine Eltern hatten die einzige Ballonerzeugung Österreichs. Mit 17, noch bevor er den Autoführerschein in der Tasche hatte, machte Thomas den Ballonschein. Als der Vater 2004 starb, übernahm er das Ballonfahrt-Unternehmen, nicht aber die Produktion. Heute bezieht er seine Fluggeräte vom britischen Hersteller Cameron Balloons, dem weltgrößten Hersteller von Heißluftballonen. Zunächst arbeitete er noch nebenberuflich, seit mehr als zehn Jahren ist er bereits hauptberuflich Ballonfahrer. "Wenn das Wetter mitspielt, verbringe ich jede freie Minute in der Luft", sagt Kindermann-Schön.
Sein Unternehmen A-Z Ballonfahrten betreibt er gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin und Ex-Frau Elisabeth Kindermann-Schön, die er 2012 bei der Junioren-EM kennengelernt hatte. Sie belegte heuer bei den Staatsmeisterschaften den hervorragenden dritten Platz.
Bei der Klangwolke im Einsatz
Im Unternehmen arbeiten fünf Piloten hauptberuflich und fünf nebenberuflich und fliegen die insgesamt 27 Heißluftballone in ganz Österreich, vorwiegend aber in den Bundesländern Oberösterreich und Steiermark.
Neben Passagierfahrten sind die Ballone unter anderem bei Werbeeinsätzen zum Beispiel bei Skirennen oder zuletzt bei der Linzer Klangwolke im Einsatz. Kunden aus ganz Österreich lassen bei ihnen in der behördlich genehmigen Werkstatt jährlich das "Pickerl" machen und die Heißluftballone warten und instand setzen. Doch die Zahl der Unternehmen wird kleiner. Denn die Regularien werden strenger, das Ballonfahren wird auch immer teurer. "Etliche Ein-Mann-Unternehmen haben in der Vergangenheit aufgehört, für sie ist es zu aufwendig geworden", sagt Kindermann-Schön.
In 7200 Metern Höhe
Seine bisher spektakulärste Fahrt war nach Italien, wo er und zwei Mitfahrer eine Höhe von bis zu 7200 Metern erreichten. "Wir starteten bei einer besonderen Höhenströmung im Winter vom Welser Flugplatz aus und fuhren mit mehr als 160 Kilometern pro Stunde in Richtung Italien." Grandios sei diese Fahrt gewesen, aber auch ziemlich kalt. "Bei minus 22 Grad ist der gesamte Proviant gefroren – bis auf den Schnaps", sagt Kindermann-Schön und lacht.
Eine wirkliche brenzlige Situation beim Ballonfahren habe er noch nie erlebt. "Der Wind steuert uns, das einzig Gefährliche ist das Wetter. Die Prognosen werden aber immer besser und bei unsicherer Wettersituation bleibt man aus Sicherheitsgründen besser am Boden." Das sollte man beachten und nicht glauben, man sei stärker als das Wetter, betont er.
Ja, Ballonfahren ist schön. Ich habs einmal am Ö-Ring genossen. Lang ists her.....